Heilkunde mit Sinn – Impulse aus Ethnomedizin und Medizin der Romantik
Die Medizin der Gegenwart folgt fast ausschließlich biomedizinischen Modellen. Ihr Theorienrahmen ist der der Naturwissenschaften. Die Medizin der Moderne ist damit evidenz- und empiriebasiert. In der Folge fächert sich die Heilkunde in viele Disziplinen auf und hat ein komplexes Expertentum hervorgebracht. Diese Medizinerinnen und Mediziner sind vorrangig „Unterschiedsseher“. Die Zusammenschau und insbesondere metaphysische und religiöse Fragen zählen sie nicht zu ihrer Profession.
Aber das In-der-Welt-Sein des Menschen und die Wege der Genesung sind offenbar allein durch biomedizinische Betrachtungen unzureichend erfasst. Deshalb sind die Suche und die Sehnsucht nach einer Heilkunde, die Menschen an Leib und Seele genesen lässt, verständlich.
Die vielfältigen Ausprägungen der sog. Ethnomedizin legen anschaulich Zeugnis ab von einer solchen integrativ ausgerichteten Medizin. Aber auch in unserem Kulturkreis lassen sich im 19. Jahrhundert in Gestalt der Medizin der Romantik Impulse zu einer Heilkunde mit Sinn identifizieren, die auf die Krise der Naturwissenschaften und auf die Krise des Naturverhältnisses der Menschen unter Einbeziehung religiöser Erfahrungselemente antworten.
Damit knüpft die hier angezeigte Veranstaltung an das Thema „Jesus als Arzt“ - im Rahmen der DialogReihe „Spiritualität und Gesundheit“ - an: Alles, was Christus berührt, wird zum Sakrament, zum „pharmakon athanasias“, zum „Heilmittel der Unsterblichkeit“. Christus der Arzt lässt uns durch ihn von der Quelle des Lebens kosten und öffnet uns den Raum des Heils. In diesen Weltinnenraum des Heils einen Blick zu werfen, dient dieser DialogAbend in der Kirche der Stille.
Termin: Donnerstag, 24.10.2024 | 19-21 Uhr
Offene Veranstaltung | Eintritt frei
Leitung: Christine Tergau-Harms
Referent: Dr. theol. Lothar Stempin, Kneitlingen/Braunschweig, Pfarrer i.R., Kontemplationslehrer, Geistlicher Begleiter, Psychotherapeut (HPG)